Wie wird man Ballonpilot

Nachdem der Frankenballon e.V. Mitglied im Luftsportverband Bayern (LVB) ist, können wir als Außenstelle der Luftfahrerschule (Authorized Training Organisation = ATO) unsere Mitglieder zum Ballonpiloten ausbilden. Thomas Fink ist unser Ausbildungsleiter und stellvertretender Landesausbildungsleiter des LVB. Derzeit haben wir noch 2 weitere Lehrer.

Voraussetzungen

Rechtlich

Da man einen Pilotenschein für Ballone (Balloon Pilots License = BPL) erst mit seinem 16. Geburtstag erhalten kann, macht es wenig Sinn mehr als 2 Jahre vorher mit der Ausbildung zu beginnen.

Vor Beginn der Ausbildung empfehlen wir den Gang zum Fliegerarzt, man benötigt ein Tauglichkeitszeugnis Klasse 2. Weiterhin benötigt man ein polizeiliches Führungszeugnis der Klasse „O“ sowie einen Auszug aus dem Flensburger Zentralregister. Wenige Punkte darf man dort schon haben, bei Stammkunden in Flensburg unterstellt das Luftamt aber, dass auch die Eignung zum Führen eines Luftfahrzeugs nicht vorhanden ist.

Es macht auch Sinn, vor Beginn der eigentlichen Ausbildung ein Sprechfunkzeugnis für den Flugfunk zu erwerben. Hierfür gibt es heute die Möglichkeit einer Online Ausbildung im Internet.

Logistisch

Für eine Ballonfahrt benötigt man neben dem Sportgerät, das man beim Verein chartern kann, ein taugliches KFZ mit Anhängerkupplung und eine Mannschaft. 3 Helfer sollten bei einer Ballonfahrt dabei sein, diese darf man bei fortgeschrittener Ausbildung auch mal im Korb mitnehmen. Es finden sich auch Vereinsmitglieder, die gerne mal helfen.

Ausbildung

Theorie

Eine theoretische Ausbildung macht man am besten in einem Kompaktlehrgang, der an verschiedenen Orten in Deutschland angeboten wird. Er dauert in der Regel eine Woche. Folgende Fächer werden unterrichtet:

  • Luftrecht
  • Navigation
  • Meteorologie
  • Grundlagen des Fliegens (Aerostatik, Aerodynamik)
  • Kommunikation (Flugfunk)
  • Betriebliche Verfahren
  • Flugleistung und Flugplanung
  • Allgemeine Luftfahrzeugkunde
  • Menschliches Leistungsvermögen

Praxis

Im Gesetz ist ein Mindestumfang der praktischen Ausbildung festgelegt, der in den meisten Fällen aber nicht ausreichend für eine umfassende Ausbildung ist.

Man muss mindestens 10-mal einen Ballon aufrüsten, 20 Starts und Landungen (das ist krass zu wenig!) machen, dabei 16 Stunden im Ballon stehen. Höhepunkt der Ausbildung ist eine mindestens 30 minütige Alleinfahrt unter Aufsicht eines lehrberechtigten Piloten vor der Prüfung. Letzteres war für alle eine besondere persönliche Herausforderung aber auch ein ganz tolles Erlebnis.

Prüfung

Die Prüfung besteht aus einer theoretischen Prüfung in allen Ausbildungsfächern und einer praktischen Prüfung von ungefähr einer Stunde Dauer. Wenn das alles gut geht, erhält man vom Luftamt einen Ballon Pilotenschein (BPL) und darf dann nicht gewerblich von zugelassenen Startplätzen Ballonfahren.

Kosten

Eine Ausbildung kostet erst einmal Zeit, man muss sich ja auch nach dem Wetter richten. Wer am Ball bleibt kann es in 18 Monaten ohne Stress schaffen. Ansonsten kosten alle Kurse und Bescheinigungen Gebühren, auch die Prüfungen sind nicht umsonst.

Unsere Piloten bilden grundsätzlich ehrenamtlich aus, erwarten aber, dass der Schüler die Fahrt organisiert, den Ballon chartert und den Lehrer danach auch zu einer Brotzeit einlädt. Der Frankenballon fördert als gemeinnütziger Verein die Ausbildung und so gibt es den Ballon mit dem erforderlich Gas zum Schnäppchenpreis.

Dennoch: Ein paar Tausend Euro kommen am Schluss schon zusammen, ganz unabhängig von der Zahl der Ausbildungsfahrten. Und wer anderen gerne hilft, der wird dann auch von seinen Kameraden unterstützt. Hier ist auch der Unterschied zwischen einer Ausbildung im Verein und einer kommerziellen Ausbildung, im Verein hilft man sich gegenseitig.

Wie geht es weiter

Mit 50 Stunden als Pilot kann man nach einer weiteren Prüfung den Eintrag „Com Ops“ in der Lizenz erhalten, dann kann man auch gegen Geld Passagiere mitnehmen. Und schon mit 75 Stunden kann man die Ausbildung zum Ballonlehrer (Flight Instructor = FI) beginnen und nach erfolgter Prüfung andere Piloten ausbilden. Eine Erweiterung auf Fahrten bei Nacht, auf andere Größengruppen, auf Fesselstarts kann ebenfalls erfolgen.

Fragen?

Wenn Sie mehr wissen wollen, unser Ausbildungsleiter Thomas Fink berät Sie gerne. Kontakt: t.fink@dfsv.de