Nach unserem sehr erfolgreichen Ausflug ins schöne Österreich waren wir schon wieder international unterwegs und sind mit kleiner Veränderung im Team (statt meiner Eltern diesmal Gertrud und Volker aus unserem Würzburger Verein) nach Echternach in Luxemburg gefahren. Bei der World Balloon Trophy waren 28 hervorragende Piloten aus 11 Nationen angereist, um in der herrlichen Landschaft einen tollen Wettkampf zu fahren.
Das Spannende für mich war schon alleine die Tatsache, dass im gesamten Teilnehmerfeld nur Racerballone vertreten waren, was für mich schon eine neue Erfahrung darstellte, da bislang immer ein paar „normale“ Hüllen dabei waren. Daher hatte ich mein Ziel nicht so hoch gesteckt wie in Österreich sondern wäre mit einem Platz in der ersten Hälfte des Feldes hochzufrieden gewesen.
Nach einer gemütlichen Anreise und einem netten Welcome-Dinner starteten wir am Donnerstagmorgen mit einer schönen 4-fach Aufgabe (FIN, HWZ, LRN, ANG) die uns erst mal den Platz 13 in der Gesamtwertung bescherte. Das war ein guter Start, der aber noch ausbaufähig war. Eine kurze Abendfahrt mit 2 Aufgaben (HWZ, HNH) brachte uns auf Platz 10 im Klassement, wobei es schon erschreckend war, mit einer Ablage von 25,95 m bei der Fuchsfahrt gerade noch 286 Punkte zu ergattern. Man muss jedoch dazu sagen, dass ich hier mit einer nahezu perfekten Zielanfahrt auch 1.000 Punkte hätte einsammeln können – nur leider wurde ich nervös, weil David Bareford vor mit etwas langsamer war und anstatt ihn wegzuschubsen, stieg ich über ihn hinweg. Dadurch sammelte er den 1.000er und ich sah das Zielkreuz erst wieder als es zu spät war. Trotzdem war ich immer noch sehr zufrieden, da ich bei 4 Markeraufgaben jedes Mal meinen Marker in das Messgebiet von 100 Metern gebracht hatte. Ich musste eigentlich nur meine Zielanfahrt bei der starken Konkurrenz ein wenig verbessern.
Nachdem wir am Freitagmorgen netterweise per SMS über die Absage der Frühfahrt informiert wurden, konnten wir nach einem späten Frühstücksbrunch die Zeit für eine Stadtbesichtigung in Trier nutzen, bevor es mit der Abendfahrt weiterging. Nach dem obligatorischen FlyIn auf die Insel im See von Echternach, was mit 1,90 m Ablage richtig Spaß machte, kam ich leider nicht mehr ganz zu meinem aus der Luft per SMS selbst gewählten Ziel (PDG).
Am Samstagmorgen ließ es unser Wettkampfleiter Claude Weber richtig krachen und gab uns eine 5-fach Aufgabe mit auf den Weg zur Startplatzsuche. Zuerst waren ein Qual der Wahl und anschließend ein FlyIn zu absolvieren, an dem auch der Fuchs auf uns wartete. Danach gab es eine Zielfahrt mit Zeitfenster, dann den Fuchs einfangen und zum Schluss noch einen Winkel. Nach einer eigentlich perfekten Startplatzwahl von einem Großteil der deutschen Mannschaft gingen wir leider zu früh in die Luft, sodass wir nach dem ersten Ziel erst einmal parken mussten, um den Fuchs am zweiten Ziel nicht zu überholen. Dadurch hat es uns ganz leicht nach Norden versetzt, sodass wir das FlyIn nicht mehr trafen aber zumindest gut hinter dem Fuchs platziert waren und sozusagen unterwegs perfekt unsere 3. Aufgabe, die Zielfahrt mit Zeitfenster lösen konnten. Der Fuchs hat zwar durch ständige Höhen- und Richtungswechsel versucht das Feld abzuschütteln was ihm zwar nicht gelang, das Feld aber immer enger zusammen brachte. Dadurch wurde es bei der Zielanfahrt nach seiner Endlandung ganz schön eng. Trotzdem konnte ich hier mit 82 cm meinen Marker absetzen, was schon ein ziemlich geiles Gefühl ist. Den anschließenden Winkel hab ich auch noch gut hinbekommen und somit hatten wir am Nachmittag die freudige Nachricht dass wir mittlerweile auf Platz 7 angekommen waren.
Blieb also noch die Samstagabendfahrt. Wie schon gewohnt sollte es wieder für die Zuschauer ein FlyIn auf den See geben und als Schmankerl obendrauf noch 4 Qual der Wahl Ziele mitten unter den Zuschauern mit jeweils 10 Metern Wertungsgebiet. Tiefe Wolken und ein sehr böiger und bockiger Wind mit Geschwindigkeiten jenseits der 20 km/h ließen einen Start lange Zeit als unmöglich erscheinen. Dabei hätten wir an diesem Abend 3 mal (!) starten dürfen wenn wir das Ziel verfehlt hätten. So warteten wir also fast die ganze Startperiode von 19 Uhr bis 20.30 Uhr ab, ob sich denn noch eine Chance auf einen Start ergeben würde. Als es um 20 Uhr dann kurz nieselte beruhigte sich die Windsituation, sodass wir schnellstens zu einem windgeschützten Startplatz versetzten, um dann doch noch eine Anfahrt auf den See zu machen. Man muss dazu sagen, dass der See von unserer Fahrtrichtung aus von einer fast 600 Fuß hohen und sehr steilen Waldkante abgeschirmt ist und daher bei den hohen Windgeschwindigkeiten von über 30 km/h lustige Leewirbel über dem See zu erwarten waren. Also bin ich um 20.23 Uhr mit einem leicht mulmigen Gefühl alleine und mit einem Korb voll Gas (damit der Ballon Gewicht hat) gestartet. Und siehe da, es ging tatsächlich schön exakt knapp rechts vom Ziel auf den See zu. Also konzentriert angefahren und ins Lee abgetaucht, was erstaunlich problemlos ging, und dann hingen wir mit den Ballonen über dem See. Es ging mal vorwärts mal rückwärts und am Ende für mich genau übers Zielkreuz auf der Insel, um anschließend rechts abzubiegen (in gleicher Höhe) und mich zum zweiten Ziel zu bringen. 2 mal gemarkert mit 2,40 m und 2,19 m, was zusammen 1.987 Punkte von 2.000 möglichen bedeutete!!
Am Ende hat das dann für Platz 6 gereicht, wobei ich den Kollegen vor mir noch ganz schön nahe auf den Pelz gerückt bin.
Was bleibt zu sagen? Eine toll organisierte Veranstaltung mit gutem Essen und schönen Fahrten in einer herrlichen Landschaft. Ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis und eine hervorragend funktionierende Mannschaft. Da könnte ich mich ja fast an die Wettkampffahrerei gewöhnen. Schau’n wir mal was die 3 Meetings in Deutschland in diesem Jahr noch bringen. Der nächste Bericht kommt dann aus Heldburg in Thüringen.
Bis dann,
euer Martin.