2. Ecoballoon-Race in Puigcerda, Spanien
Unter der Prämisse „Challenge your own limit“ sind wir dieses Jahr zur zweiten Auflage des Ecoballoon-Races eingeladen worden. Austragungsort war in diesem Jahr Puigcerda, auf 1500 m in den spanischen Pyrenäen gelegen. Diesmal sind wir zusammen mit dem englischen Ultra Magic Dealer Richard Penney gefahren.
So ging es am 06.02.18 für uns in Richtung Schweiz, wo wir unseren Eco-Ballon (zur Verfügung gestellt von Christoph Meyer) abgeholt haben. Zusammen mit Lea Zeberli und Pep Juliá bereiteten wir den Ballon vor. Am Folgetag starteten wir um 6 Uhr in der Schweiz in das 870 km entfernt gelegene Puigcerda. Nach drei Pausen kamen wir um 17 Uhr am Hotel in den Pyrenäen an. So wurde das Gepäck aus dem Auto geladen, ins Hotel eingecheckt und um 19 Uhr stand auch schon das erste gemeinsame Briefing für uns an.
Nach kurzer Eröffnungsrede vom Balloon Concept Gründer Pierrick Duvoisin warteten alle gespannt auf die Wetterprognose. Unterstützt wurden wir über den ganzen Veranstaltungszeitraum vom belgischen Meteorologen Wim de Troyer. Die Prognosen für Donnerstag sahen fahrbar aus. Es erwarteten uns allerdings im Landegebiet in Südfrankreich starke Bodenwindböen sowie auch Turbulenzen am Rand der Pyrenäen auf französischer Seite. Nachdem alle Piloten ihre Meinungen mitgeteilt hatten, beschlossen wir gemeinsam das Rennen auf Freitag zu verschieben und den Donnerstag für eine gemeinsame Ballonfahrt im Tal zu nutzen. So trafen wir uns Donnerstag um 7 Uhr morgens, um gemeinsam zum etwa 10km entfernten Flugplatz zu fahren und dort zu starten. Da es zu Beginn der Woche fast 70cm Neuschnee gab, war der Flugplatz nicht befahrbar. Ich traute meinen Augen kaum, was der Temperatursensor im Auto anzeigte. Es waren -21°C. Laut den Wetteraufzeichnungen war das der kälteste Tag seit 17 Jahren. Wir entschieden uns gemeinsam auf der Straße vorm Flugplatz zu starten. Es war nicht einfach, bei klirrender Kälte und dem Schnee die Ausrüstung startklar zu machen. Nach etwa einer Stunde startete ich gemeinsam mit meinem Co-Piloten Richard Penney zur Testfahrt des Ecoballons. Eine Stunde und 20 Minuten später endete unsere Ballonfahrt kurz vor einer Tankstelle. Wir verbrauchten in dieser Stunde mit mehreren Höhenwechseln gerade mal 17kg Gas.
Um 14 Uhr fand ein gemeinsames Essen auf dem Flugplatz mit anschließendem Briefing statt. Alle warteten gespannt was uns der Folgetag für eine Wettersituation bringen würde. Eine vom Westen heranziehende Kaltfront wird unsere Region gegen Sonnenuntergang erreichen. Im Vorfeld dieser Front tritt starke Böigkeit auf. Auch die Windrichtung aus Nord war nicht sehr prickelnd. Nach einer kurzen Meinungsabfrage aller Piloten, beschlossen wir nach Saint Girons in Frankreich zu fahren, die Pyrenäen zu überqueren und dann im Laufe des Vormittags zwischen Lleida und Tarragona an der Mittelmeerküste zu landen.
So brachen wir am Freitagmorgen gegen 2 Uhr morgens auf, um in das 2:30 h entfernte Saint Girons zu fahren. Am Flugplatz angekommen, folgte ein Briefing. Der Start sollte gemäß Flugplan zwischen 6:45 und 7:15 Uhr erfolgen. So hatten wir genug Zeit, die Technik im Korb zu installieren. Um 6:40 Uhr fingen wir an unseren Ballon mit Kaltluft zu füllen. Ständig wechselnde Windrichtungen und Windstärken machten das zu einer kleinen Herausforderung. Kurz bevor ich begann den Ballon heiß zu füllen, schlief der Wind wieder ein. So war das Aufstellen unseres 2600cbm Eco-Ballons problemlos. Nachdem alle Geräte angeschaltet waren, starteten wir um 7:05 Uhr in das französische Luftmeer. Wir meldeten uns bei Toulouse Info + Radar und bekamen die Freigabe, bis auf Flugfläche 155 zu steigen. So legten wir uns die Sauerstoffmasken an und bekamen einen Transpondercode zugeteilt. Die nächtlichen Lichter an den Bergen und in den Dörfern waren mehr als beeindruckend. Gespannt warteten wir gemeinsam auf den Sonnenaufgang, da im Korb zu dieser Zeit -18 °C herrschten. In Flugfläche 150 angekommen, erlebten wir einen tollen Sonnenaufgang über den Pyrenäen. Mit 55km/h ging es genau in Richtung Süden gen Spanien. Die Sonne wärmte unsere Oberkörper kräftig auf. So konnten wir den Ausblick auf die Pyrenäen zu 100% genießen. Von Toulouse Radar sind wir an Barcelona Radar weitergegeben worden. Über 30 Minuten haben 10 Ballone abwechselnd versucht, diese Frequenz zu erreichen. Leider ohne Erfolg. Nach etwas suchen stellten wir fest, dass uns die Lotsin in Frankreich die falsche Frequenz gegeben hatte. Die Frequenz im Funkgerät wurde geändert und sofort meldete sich eine nette Stimme. Wir führten das Feld zu dieser Zeit an. Da kein gemeldeter Verkehr in unserer Region war, bekamen wir die Erlaubnis, auf Flugfläche 160 zu steigen. Hier nahm die Geschwindigkeit auf 63 km/h zu. Um 10:23 Uhr befanden wir uns 20 km westlich Lleida, wo 2011 die Europameisterschaft stattfand. 30 Minuten später schlossen wir den vierten großen Gasbehälter an. Der Gasverbrauch lag zu diesem Zeitpunkt bei 24,5 kg pro Stunde. Um 11:05 Uhr stiegen wir ab, da der Bodenwind kurz vor dem Mittelmeer stärker erschien, als über unserer aktuellen Position. So fuhren wir mit dem Bodenwind gen Osten und landeten 30 Minuten später mit etwa 8kt im spanischen Montblanc. Zu dieser Zeit hätten wir noch 2:30h weiterfahren können, aber leider ging uns das Land aus. Drei andere Ballone sind in Flugfläche 160 geblieben, überholten uns und landeten sicher mit 12-20 kt in der Nähe von Tarragona.
Unser Verfolger Paul Dopson war 30 min später zur Stelle. Nach dem Verstauen der Ausrüstung, ging es über Igualada zurück ins Hotel nach Puigcerda, wo uns ein Champagner-Empfang, gestiftet von Jeeper Champagner, erwartete. Mein Dank geht an den Organisator Pierrick Duvoisin von Balloon Concept, Ultra Magic, Christoph Meyer, der uns den tollen Ecoballon zu Verfügung stellte, mein Team (Richard und Paul) und natürlich an alle, die uns unterstützt und uns die Daumen gedrückt haben. Neben Finnland und Frankreich stellten wir uns als Organisator und möglicher Austragungsort für die 3. Balloon Concept Challenge zu Verfügung. Man darf gespannt sein, wo die dritte Auflage des Eco-Races startet. (Pascal Kreins)